SloCam – das slowenische Tarnmuster

Dieses Review erschien ursprünglich im November 2013 im Tacticalforum.

Wie bereits an anderer Stelle schon einmal versprochen, möchte ich nun einen kleinen Blick auf das slowenische SloCam Muster werfen.

Ein guter Freund und ich haben mehr als nur einmal über Multicam und seine Vor- wie auch Nachteile diskutiert. Umso überraschter waren wir dann, als wir vor 3-4 Jahren von SloCam erfuhren und die wenigen (online) verfügbaren Bilder in uns aufsogen.

Das Problem der Beschaffung war bis vor kurzem ein nur schwer lösbares. Allein schon deshalb, weil das Muster rein für den Militärbereich vorgesehen und deshalb nicht zivil erhältlich war.

SloCam wurde im gleichen Atemzug entwickelt, als die slowenische Armee ihre Gefechtsbekleidung aktualisierte, um der eigenen Rolle im NATO Verband besser Herr werden zu können. Hier wollte man wohl einerseits eine Kompatibilität zu den verbündeten Nationen in Punkto Ausrüstung herstellen, aber auch andererseits ein eigenständiges Auftreten ermöglichen.

Die Aufgabenstellung der Entwicklung lag darin, im damaligen Trend der Universalmuster, eine Möglichkeit zu entwickeln, ein breites Vegetationsspektrum (von Waldlandschaft bis Ödland) abzudecken.

Die Anspielung im Namen, sowie der Stil des Musters lassen sofort Assoziationen mit Multicam aufkommen. Wenn man die Muster jedoch nebeneinander legt und vergleicht, haben sie bis auf die ähnliche Art der Musterzeichnung wenig gemein.

SloCam bedient sich vor allem an Macro und Midi Elementen. Es gibt nur vereinzelt Mikrofragmente, die im Vergleich zu anderen Mustern jedoch immer noch groß sind.
Im direkten Vergleich zu Multicam findet man zwar auch Schattierungen und klassische Übergänge zwischen zwei Farben so wie es Crye erstmals vorgezeigt hat, aber trotzdem nicht so oft wie bei Multicam.

Beide Muster sind außerdem unterschiedlich gezeichnet – insofern wäre es nicht richtig zu behaupten, dass Slocam nur ein „umgefärbtes Multicam“ ist.
Salopp formuliert könnte man SloCam als farbliche Mischung aus Multicam und Woodland bezeichnen. Dies tritt vor allem markant in Erscheinung sobald der Stoff feucht wird. Es muss aber gleich angemerkt werden, dass man im SloCam Muster kein unnatürliches Schwarz findet sondern nur Grün- und Brauntöne.

Generell wiederholt sich das Muster auch schneller als Multicam, was im ersten Moment vielleicht negativ erscheinen mag, aber im Grunde Sinn macht, wenn man bedenkt, dass so beim Zuschneiden des Stoffes eine homogeneres Erscheinungsbild ermöglicht wird, als bei Mustern die größere Abstände in der Musterwiederholung haben und deshalb einmal so, dann wieder so aussehen. Um beim direkten Vergleichsmuster Multicam zu bleiben, sei an dieser Stelle erwähnt, dass selbiges einmal extrem Grün, dann wieder stark Tan farben erscheint – eben je nach verwendeter Stoff/Musterstelle.

Ein weiterer Punkt der auffällt, ist die stärkere Neigung zum Kontrast. Hierdurch wird ermöglicht, dass das Muster ab einer gewissen Entfernung nicht nur zu einem undefinierbaren Farbklecks verschwimmt, wie es bei so manch anderem Muster üblich ist, sondern dass auch auf größere Distanz die Silhouette unterbrochen wird.

Es folgen jetzt noch zwei Bilder, die meine oben angeführten Beobachtungen visualisieren sollen. Hier sei noch einmal die Homogenität der Farbe in Bezug auf das sich wiederholende Muster sowie die Neigung zum Kontrast erwähnt.

Das MC Foto wurde aus meinem CamoVergleich genommen, das SC Foto vom TFOD Treffen:

Das Muster ist mittlerweile dank der slowenischen Firma UfPro der breiten Masse zugänglich und wird nicht nur von den Einsatzkräften Sloweniens verwendet. Laut Aussagen von UfPro ist das Muster auch beim deutschen SEK im Einsatz.

Ich persönlich konnte noch keine intensiveren Versuche mit dem Muster unternehmen. Wer jedoch das Video vom 2013er TFOD Treffen gesehen hat, konnte schon einen ersten Eindruck bekommen. Darin wurde SloCam direkt mit Multicam und PenCott Greenzone verglichen und konnte zusammen mit Greenzone Multicam mit Abstand in die Schranken verweisen.

Für die Interessierten ist das Video hier noch einmal verlinkt:

Resümee:

Für die europäischen Breiten sind nun einmal grünere Muster von Vorteil. Und wer sich in unseren Gefilden tarnen und dabei ein Muster zu Hilfe nehmen will, sollte SloCam definitiv in Betracht ziehen.
Die Vorteile zu den PenCott Mustern wären z.B. die vorhandene Kompatibilität zu Multicam. Man müsste sich deshalb nicht komplett ausrüstungstechnisch umstellen.

In diesem Sinne hoffe ich, dass ich euch wieder einmal etwas Interessantes berichten konnte und bedanke mich fürs Lesen.

PS.: Bevor die Fragen auftauchen: Die Multicam Jacke ist eine TAD Battle Hoodie, die MC Hose eigentlich eine MTP Armee Hose der Briten und die SloCam Jacke ist die Striker Combat Jacke von UfPro.

No Comment

You can post first response comment.

Leave A Comment

Please enter your name. Please enter an valid email address. Please enter a message.