Dieses Review erschien ursprünglich im Juni 2013 im Tacticalforum und wurde von SW4U verfasst.

Ich bin – dank LowEndD und gearrillero – auf der IWA 2013 das erste Mal mit UF Pro direkt in Kontakt gekommen und konnte mir dort einen ersten, sehr positiven, Eindruck verschaffen. Ende April bekam ich die Möglichkeit, UF Pro an ihrem Firmenstandort in Trzin (Großraum Ljubljana, Slowenien) zu besuchen, die Produkte an- und auszuprobieren und Fragen zu stellen.

UF Pro ist ein familiengeführtes Unternehmen mit hohem Qualitätsanspruch und innovativen Produkten und Ideen. Es wird hoher Wert auf Kundenkontakt – sowohl Behörden als auch Endverbraucher – gelegt, Kritik und Verbesserungsvorschläge werden dankend angenommen und konstruktiv umgesetzt.

Nun aber zu meinen Eindrücken und Erfahrungen zur und mit der P-40 Classic Pants:

Passform und Größe
Grundsätzlich als sehr störend empfinde ich sackartige Schnitte bei Hosen (z.B. 5.11 Cargo Pant), d.h. weiter Schnitt im Oberschenkel-/Gesäßbereich in Verbindung mit engem Beinabschluß (ähnlich sog. „Karottenform“).

Die P40 ist anatomisch geschnitten und sitzt angenehm auf der Hüfte. Sie passt sich aufgrund der Stretcheinlagen sehr gut an, ohne einzuengen oder zu kneifen. Die Größe der Hose entspricht recht genau meiner normalen Jeansgröße. Lobenswert erwähnen möchte ich hier, dass UF Pro auch die Beinlängen ihrer Hosen – leider nur bei einigen Größen – in 1 Zoll – Schritten abstuft (in meinem Fall Größe 30/31).

Durch die Stretcheinsätze wird der Tragekomfort und die Beweglichkeit erheblich verbessert. Die Größe und Anordnung der Einsätze sind sehr durchdacht: bei Bewegungen wie Grätsche, Ausfallschritt oder tiefer Hocke sowie Klettern oder Besteigen einer Leiter verrutscht die Hose bzw. der Hosenbund nicht. Man fühlt sich bei keiner Bewegung eingeengt oder verspürt ein Kneifen oder Einschneiden der Nähte.



Material und Verarbeitung
Das Obermaterial der P40 besteht zu 74 % aus Baumwolle (Cotton) und zu 26 % aus Polyamid. Der Tragekomfort ist dadurch sehr angenehm: die Hose ist atmungsaktiv und man schwitzt nicht übermäßig stark, gleichzeitig ist die Oberfläche robust und wasser- sowie schmutzabweisend.

Die Geräuschentwicklung beim Tragen der Hose ist marginal. Das Polyester-/Polyamid-typische Rascheln oder Knistern (wie man es von Regenbekleidung kennt) tritt nicht auf. Das Geräusch beim Überstreifen des Obermaterials der Hose mit den Händen ist etwas höher und minimal lauter als bei einer Jeans aus reiner Baumwolle.

Die beiden Stretcheinsätze (großflächig im Bereich von den Knien über die Oberschenkelinnenseiten bis zum unteren Gesäßbereich; Streifen ab den Hüftgelenken über den unteren Rücken unterhalb des Hosenbundes) bestehen zu 80 % aus Polyamid und zu je 10 % aus Polyester und Elasthan.
Das Stretchmaterial ist farblich nahezu identisch zum Obermaterial der Hose und trägt sich sehr angenehm auf der Haut.


Die Nähte sind allesamt sehr sauber ausgeführt, in den relevanten Bereichen (Taschen, Reißverschlüsse) zweifache Nähte bzw. Parallelnähte.
Die Reissverschlüsse sind sehr hochwertig (YKK sowie Opti und UZ) und laufen ohne zu sperren oder Stoff einzuklemmen.

Eine weitere positive Eigenschaft, die ich hier besonders hervorheben möchte:
Der Hosenschlitz-Reissverschluss ist ein Zwei-Wege-Zipper, d.h. er kann sowohl von oben nach unten als auch von unten nach oben geöffnet werden. Meines Erachtens nach ein sehr sinnvoller Aspekt; gerade für Berufsgruppen die beruflich einen Gürtel bzw. Koppel mit Ausrüstung und diversen Holstern / Taschen tragen (Polizei, Sicherheitsdienst etc.) eine angenehme und praktische Eigenschaft.

Taschen
Alle Taschen sind stabil und doppelt bzw. dreifach vernäht. Die Nähte sind durchweg sauber geführt, es sind keine losen Fäden zu sehen.

Die seitlichen Taschen haben große Öffnungen, sie sind dadurch auch mit Handschuhen und angelegtem Koppel / Dienstgürtel gut zu bedienen.
In der rechten seitlichen Tasche befindet sich noch eine „Geheimtasche“, im geschlossenen Zustand ist der Reißverschluss bzw. diese Tasche nicht zu sehen. Das Taschenvolumen entspricht der rechten seitlichen Tasche, diese ist quasi doppelt ausgeführt (zum Körper hin).


Die beiden Oberschenkel- bzw. Cargotaschen haben zur Oberschenkelinnenseite hin jeweils einen nach unten zu öffnenden Reissverschluß, die Deckelklappe ist rechts und links jeweils mit einer 4 x 2 cm großen Klettfläche verschlossen.
In den Oberschenkeltaschen sind jeweils zwei Einschubtaschen (je ca. 9 x 9cm) eingebracht, die durch eine Naht unterteilt sind und über deren Einschub sich noch eine kleine Klappe befindet.
An den Reissverschlüssen sind Laschen aus Stoff angenäht, um sie besser greifen zu können (z.B. mit Handschuhen).



Durch die Unterteilungen verdrehen sich Gegenstände in den Taschen nicht sondern bleiben an Ort und Stelle. Ich trage u.a. das Mobiltelefon (Samsung GT-B 2710), eine Taschenlampe (Surefire E1B Backup) und ein Klappmesser (z.B. Extrema Ratio TFDE F9) auf je eine der Einschubtaschen verteilt. Der Tragekomfort mit befüllten Taschen ist beim Laufen, Sitzen und Autofahren angenehm und keineswegs störend.
Die Taschen sind balgförmig ausgeführt, d.h. Bei vollen Taschen (z.B. Handschuhe, Mütze usw.) können diese sich noch auswölben.


Ein besonderer Clou auch hier:
Die Cargotaschen sind über die Deckelklappe oder den seitlichen Reißverschluss zu bedienen.
Das ist vor allem sehr praktisch, wenn man im Sitzen etwas aus der Cargotasche entnehmen oder verstauen will. In diesem Fall lässt sich der Tascheninhalt gut über den seitlichen Zugang erreichen.

Die Gesäßtaschen sind mit einer – durch rechts- und linksseitig angebrachte 2 x 3 cm Klettfläche zu verschließende – Deckelklappe verschlossen.
Die Öffnungen der Taschen sind ausreichend weit dimensioniert, um auch z.B. mit Handschuhen in die Taschen greifen zu können.

Detaillösungen
Die 5 Gürtelschlaufen sind doppelt ausgeführt. Die unteren körpernahen Gürtelschlaufen nehmen Gürtel bis zu einer Breite von 50 mm auf. Ich trage in der Hose einen Viking Tactics Cobra Belt mit 45 mm Breite, dieser sitzt sehr gut und lässt sich seitlich noch verschieben.
Die oberen Gürtelschlaufen sind zweiteilig und per Druckknopf zu öffnen. Hier kann z.B. ein Dienstkoppel bis zu einer Breite von 60 mm eingebracht werden.

Die Hose bzw. der Hosenbund wird mit einem Druckknopf sowie einem Haken verschlossen, also eine doppelte Sicherung gegen unbeabsichtigtes Öffnen.
Eine sinnvolle und praktikable Lösung, zudem besser zu handhaben als beispielsweise Hosen von 5.11 Tactical mit innenliegendem Knopf.



Die Einschubtaschen für die Kniepads (separat erhältlich) sind von außen mit einem 24 cm langen Reißverschluss zugänglich und werden zusätzlich von einer kleinen Klappe gegen Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit gesichert.
Die Einschübe sind 30 cm tief und laufen über die Knie und Schienbeine. Die körpernahe Rückseite der Einschubtaschen besteht aus Netzgewebe (Mesh).



Dadurch ergibt sich eine weitere innovative Funktion der Einschubtasche:
Bei offenem Reißverschluss wird die Körperwärme sehr gut abgeleitet (vergleichbar einer Jacke mit Belüftungsreißverschlüssen unter den Achseln).
Dies funktioniert sowohl mit als auch ohne eingelegte Kniepads einwandfrei und bringt eine spürbare Luftzirkulation, was den Tragekomfort bei warmen Temperaturen und / oder körperlicher Aktivität deutlich verbessert.

Auf den folgenden Bildern ist die Hose mit eingeschobenen Kniepads in verschiedenen Positionen zu sehen:




Auf der Innenseite der Hose (unter dem Hosenbund verdeckt) befindet sich ein durchgehender halber Reißverschluss. Hier kann das – ebenfalls separat erhältlich – Windstopper-Innenfutter eingezippt werden, um für kalte Witterung gerüstet zu sein. Dieses habe ich selbst jedoch noch nicht getestet.

Die Beinabschlüsse sind mit einem Cordlock versehen und können durch Flexcord in der Weite verstellt werden. Der Stopper befindet sich jeweils im Inneren an der Außenseite des Hosenbundes, die Enden des Flexcords sind mit Schrumpfschlauch gesichert und werden durch eine Stofföse geführt. Somit bleiben sie immer an der gleichen Stelle und können nicht verrutschen oder in den Saum gezogen werden.


Fazit
Ich habe die Hose nun seit 2 Monaten in regelmäßigem Gebrauch und bin hoch zufrieden.
Das einzige Manko, welches mir bisher aufgefallen ist: Der Innenreißverschluss zur Aufnahme des Windstopper-Futters hat anfänglich im Bereich des Rückens gerieben, mittlerweile merke ich es nicht mehr. Diesbezüglich habe ich mit UF Pro Kontakt aufgenommen – dieses “Phänomen” ist bekannt und man arbeitet bereits an einer Verbesserung.

Die P-40 Classic Pant ist außer in Schwarz auch in Sand und zukünftig noch in Oliv verfügbar.

Verarbeitung, Qualität und Preis-Leistung der Hose sind meiner Meinung nach absolut top, UF Pro ist auf Augenhöhe mit großen bekannten Herstellern aus dem taktischen- und Outdoor-Bereich. Gerade im Bereich einiger Detaillösungen und Innovationen ist UF Pro sogar vielen Herstellern voraus.

Abschließend noch die Verlinkungen zu UF Pro und zur P-40 Classic Hose. Bei Fragen an UF Pro wird euch telefonisch oder per Mail auf Slowenisch, Deutsch und Englisch geholfen!

Ich hoffe mein erstes Review hat gefallen – für Fragen, Kritik und Anregungen bin ich offen und dankbar.Vielen Dank für euer Interesse!

SW4U
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Autor:
Polizeibeamter und Angehöriger einer Spezialeinheiten der Polizei, Interessensschwerpunkte im Bereich Taktik, Waffen und Munition, Ausrüstung, Selbstverteidigung. Waffenbesitzer und aktiver Schütze (Vergleichswettkämpfen sowie taktische Schiessseminaren). Erfahrungen im Kampfsportbereich und SV-Bereich (Schwerpunkttraining in Escrima und P.W.C.). Gear- sowie Waffennerd.

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